Aus den Rohstoffmärkten

Stand: 23.04.2024

Molkereiprodukte (weiße Linie)

Die durchschnittlichen Milchauszahlungspreise in Deutschland bewegen sich bislang bei ca. 45 Cent. Damit ist wieder eine Differenz von ca. 5 bis 10 Cent gegenüber der sogenannten „Spot-Milch“ entstanden. Auch wird in Deutschland aktuell mehr Milch produziert als in den vergleichbaren Zeiträumen von 2023 und 2022. Dennoch haben wir von Sahne-Produzenten die Ankündigung vorliegen, dass man im Mai eine Preiserhöhung umsetzen möchte. Auch zum Verhandlungsstart für den nächsten Milch-Kontrakt im Lebensmitteleinzelhandel wollen namhafte Molkereien die Forderung nach einer (moderaten) Preiserhöhung stellen.

Butter

Ähnlich wie zum Jahresbeginn hatten viele Marktteilnehmer, insbesondere auch aus dem Industriebereich, ein fallendes Preisniveau nach Ostern erwartet. Dies ist bislang nicht eingetreten. Teilweise führt die jetzt nachgeholte Bedarfsabdeckung zu einer guten Nachfragesituation. Außerdem scheinen die Molkereien mit Einlagerungen für den Herbst zu beginnen, so dass kein Warendruck auf Anbieterseite besteht. In den ersten elf Wochen des Jahres wurde in Deutschland über 8 % weniger Butter produziert.

Schnittkäse

Die Bestände in den Reifelägern der Käsereien stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zur Absatzsituation, insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel. Deshalb ist aktuell noch keine allgemeine Preisveränderung erkennbar. Auf Grund der guten Milchanlieferung ist die Chance auf eine Entspannung höher als eine Befestigung.

Eiprodukte

Es gibt erste Anzeichen für Preisreduktionen auf dem Eiermarkt. Dabei ist noch kein größerer Rutsch erkennbar obwohl jetzt die saisonübliche günstigste Preisphase beginnen sollte und wir weiterhin ca. 30 % über dem 5-Jahres-Durchschnitt liegen. Da sich wesentliche Kostenfaktoren in der Eierproduktion reduziert haben, insbesondere Futter, sehen wir noch Potential für weitere Preissenkungen.

Haselnüsse

Zu Zeiten der Wahl war es spürbar zurückhaltender auf der Einkaufs- und Verkaufsseite. Es wird erwartet, dass die TMO nach dem Ramadan Ihre Bestände in den Markt bringen wird. Diese Erwartung sorgt für ein wenig Druck auf die Preise, zusätzlich haben günstige Wetterbedingungen das Frostrisiko reduziert und auch erste Blütenzählungen deuten auf eine gute Ernte 2024 hin.

Mandeln

Grundsätzlich sind die Voraussetzungen für eine große Ernte 2024 seitens der Natur gegeben. Die schlechte finanzielle Situation der Farmer und somit schlechtes Farming werden wohl auch Einfluss auf die Erntegröße haben. Mitte April wird die Terra Nova Ernteschätzung veröffentlicht.

Sonnenblumenkerne Bakery

Die Rohwarenbeschaffung könnte in den nächsten Monaten und zum Ende der laufenden Saison schwierig werden. Der von den Produzenten angekündigte Preisanstieg lässt weiter auf sich warten. Es gibt erste Angebote für die Ernte 2024.

Sesamsaat

Die Preisentwicklung läuft seitwärts bzw. leicht rückläufig. Es steht ausreichend Ware zur Verfügung – eine prompte Lieferung ist dadurch möglich.

Kürbiskerne

Aufgrund geringer Nachfrage haben die Preise etwas nachgegeben. Die Produzenten werden versuchen, das Preisniveau zu halten und die Ware aus der laufenden Ernte nicht unter dem Kostenpreis abzugeben. Für die neue Ernte wird eine größere Aussaat/Anbaufläche erwartet, was die Preise unter Druck setzen könnte.

Sultaninen

Die Preise für türkische Sultaninen sind erneut weiter gestiegen. Ware aus Süd Afrika ist begrenzt.

Leinsaat

Aktuell ist der Leinsaatmarkt sehr schwierig. Es soll auf den Import russischer Leinsaat Zoll erhoben werden. Das hat zur Folge, dass die Preise im ersten Stepp gestiegen sind. Einkauf und Verkauf verhalten sich aktuell zurückhaltend. Klarheit wird es erst geben, sobald feststeht, wann der Zoll in Kraft tritt und ob es eine Übergangsfrist geben wird.

Blaumohn

Im Jahr 2023 wurden in der Tschechische Republik ca. 26.000 Hektar angebaut. 2024 wird die Fläche 50-70 % höher liegen. Offizielle Zahlen gibt es dazu noch nicht. Die Neue Ernte wird in Richtung Ende September erwartet.

Ananas

Die Prognosen haben sich bewahrheitet. Fehlende choice Qualitäten, höhere Frachtraten und die schlechte Sommerernte führen dazu, dass Anbieter Ihre Offerten zurückziehen oder nur gegen deutlich teurere Preise anbieten.

Aprikosen, Pfirsiche und Birnen aus Südafrika

Die Pfirsiche werden Ende April eintreffend erwartet, pünktlich zum Beginn der Laufzeit der neuen Kontrakte. Zu den Birnen gibt es aktuell noch keine Rückmeldung, ab wann die Ware verschifft werden soll. Wie zuletzt beschrieben wurden aufgrund der gering ausgefallenen Ernte bei den Aprikosen mit dem Count 115/150 trotz bestehender Kontrakte Mengen gestrichen, die wir mit dem Count 90/115 bzw. griechischer Ware kompensieren können.

Äpfel

Gute Qualitäten sind in dieser Saison aufgrund der verheerenden Hagelschäden während der Ernte knapp. Es werden am Ende des Kampagnenjahres Engpässe erwartet. Die ungebrochen hohe Nachfrage der Saftindustrie, auch infolge der Knappheit bei Orangensaftkonzentrat, führt zu Notierungen auf Rekordniveau. Aus Polen sind noch Offerten im Markt. Gerne können Sie uns bei Bedarf darauf ansprechen. Im TK-Bereich haben sich die Preise auf einem recht hohen Niveau gefestigt.

Brombeeren

Die Rohwarenpreise haben sich auf dem jetzigen Niveau eingespielt. Bis zur neuen Ernte im Juni wird sich nichts ändern.

Erdbeeren

Informationen zur neuen Ernte aus Polen oder Serbien liegen noch nicht vor. Aus der alten Ernte gibt es noch genügend Ware und das Preisniveau wird in der neuen Ernte ähnlich wie 2023 ausfallen. Senga-ähnliche Sorten werden weiterhin verfügbar sein.

Heidelbeeren

Das Preisniveau aus Osteuropa und Kanada hat sich gefestigt. Wir sind wieder auf einem günstigeren Niveau als letztes Jahr für gleichbleibend sehr gute Qualität.

Himbeeren

Die Preise ziehen auf Grund der aktuell hohen Nachfrage stark an. Die Grenzen zu Polen hin sind zu und LKWs aus der Ukraine haben Wartezeiten von zwei bis vier Wochen, bevor diese die Grenzen überqueren können. Alternative Ware aus Bosnien/Serbien u.ä. können zu höherer Preise beschafft werden. Aktuelle wird bei Himbeeren mit einer Vorlaufzeit aus der Ukraine mit mindestens acht Wochen für die Monate März/April gerechnet. Ab Mai erhoffen sich die deutschen Händler eine deutlich kürzere Vorlaufzeit zu erreichen.

Mandarin-Orangen

Über Pfingsten könnte es eventuell zu längeren Vorlaufzeiten kommen, da die Fabriken in Spanien länger geschlossen bleiben. Das gilt es bei der Planung zu berücksichtigen. Die ersten Container aus China werden aufgrund der längeren Seeroute um das Kap der guten Hoffnung erst Anfang/Mitte Mai erwartet. Die Bedarfe sind für das Kampagnenjahr gedeckt.

Pflaumen

In Serbien wird von keiner guten Ernte 2023 gesprochen, dennoch steht ausreichend Menge für unsere Nachfrage zur Verfügung. Viele Bauern treiben die Preise für handhalbierte Ware hoch und es tauchen andere Ursprünge, wie Kosovo in den Vordergrund. Die Preise befinden sich weiterhin auf einem recht hohen Preisniveau.

Sauerkirschen

Der US-Markt bedient sich weiterhin in Europa, bevorzugt in Polen, nachdem die Montmorency Kirschen abermals knapp sind. Aktuell steht ausreichend Ware zur Verfügung. Die Nachfrage steigt, aber die Qualität der Rohware ist überschaubar. Viele polnische Produzenten können keine ausreichend gute Qualität im TK-Bereich ausliefern, da während der Ernte Regen und Hagel die Rohware beschädigt hatten bzw. qualitativ eher einen negativen Effekt erzielt wurde. Die Preise aus Polen steigen!

Rhabarber

Der Markt ist geräumt. Es gibt keine Ware mehr, vereinzelt noch Paletten zu Preisen über 2€ per kg. Die neue Ernte könnte früher als die Jahre davor eintreffen. Vorsichtig wird mit der neuen Ernte ca. im Juni gerechnet.

Zucker

Die EU hat beschlossen, die Importe von ukrainischem Zucker signifikant zu beschränken. Diese Beschränkung soll den Druck auf den EU-Zuckermarkt ab dem 3. Quartal des Jahres verhindern. Zusätzlich wird mit begrenzten Zuckerimporten im neuen Jahr gerechnet.

Große bevorstehende Sportveranstaltungen (EM und Olympia) in Europa werden die Nachfrage nach Zucker kurzfristig nochmal steigern. In Europa werden Verzögerungen bei der Zuckerrübenaussaat in einigen Regionen aufgrund feuchter Böden beobachtet, was das Risiko von Virusinfektionen erhöhen könnte. Das Wetter bleibt ein entscheidender Faktor. Mit Vorhersagen für einen heißen und trockenen Sommer in Deutschland, der eine gespeicherte Feuchtigkeit für die Landwirtschaft erfordert.

EU: Starker Rückgang der EU-Zuckerimporte

  • Kumulative Zuckerimporte seit Beginn der Saison im Oktober 2023 sinken
    um 43 %.
  • Die Ukraine war der Hauptlieferant für die EU mit 35 %, gefolgt von Brasilien (17 %) und Südafrika (9 %).
  • Ein EU-Mitglied überarbeitet das Abkommen über zollfreie Zuckerimporte aus der Ukraine: Der neue Vorschlag erstreckt sich auf den Referenzzeitraum 2022, 2023 und die zweite Hälfte von 2021. Die Einbeziehung der zweiten Hälfte von 2021 reduziert die zulässige Menge für zollfreie Importe auf insgesamt
    265.000 t für das Kalenderjahr 2024.