Aus den Rohstoffmärkten

Stand: 23.07.2024

Molkereiprodukte (weiße Linie)

Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich deutlich am Beispiel der H-Milch. Zum Jahreswechsel wurde „vergessen“, die leichte Reduktion (ca. 2 Cent per Liter) an die Verbraucher weiterzugeben. Im Juli erhöhen sich die Milchpreise im Laden um ca. 6 Cent per Liter, obwohl die überwiegenden Anpassungen in der Beschaffung nur zwischen 2 bis 4 Cent liegen. Auch wenn die diesjährige Milchanlieferungsspitze bereits überschritten wurde, liegt die verfügbare Milchmenge in den letzten Wochen weiterhin über dem Vorjahresniveau. Dennoch gibt es keinen Rohstoffdruck. Erste Molkereien haben sich gemeldet und eine weitere Erhöhung der Sahnepreise angekündigt.

Butter

Die mehrfach in diesem Jahr erwartete Preisdelle ist bislang ausgeblieben. Stattdessen haben sich die Preise weiter befestigt. Erkennbar ist auch, dass sich der Rückstand der Butterproduktion in Deutschland nochmals reduziert hat und Ende Juni „nur noch“ bei 3% lag.

Schnittkäse

Nach den im Juli umgesetzten Preiserhöhungen in Deutschland und Holland hat sich das Preisniveau etwas stabilisiert. Einige Käsereien vertreten die Ansicht, dass die Verwertung von Milchfett über Butter und Sahne interessanter ist und daher mittelfristig weitere Käsepreissteigerungen notwendig sein könnten. Aktuell sind diese noch nicht zu beobachten.

Eiprodukte

Ein klarer Trend bei Eiprodukten ist aus unserer Sicht nicht erkennbar. Obwohl das Ferien-Sommerloch aufgrund des kühlen und regnerischen Wetters nicht so stark ausgeprägt zu sein scheint wie in den Vorjahren, verzeichnen wir üblicherweise in dieser Phase die niedrigsten Preise im Jahr.

Haselnüsse

Was die neue Ernte betrifft, befinden sich die Haselnussgärten derzeit in gutem Zustand. Während das heiße Wetter anhält, ist die Hauptsorge nicht die Temperatur, sondern vielmehr die braunen Stinkwanzen, insbesondere in der östlichen Schwarzmeerregion (bei Levant-Haselnüssen). Diese Schädlinge stellen ein potenzielles Risiko von 10% für den gesamten Ernteertrag dar. Die ersten Preise für die neue Ernte liegen auf dem Niveau der laufenden Ernte und teilweise sogar darüber.

Mandeln

Die objektive Mandelschätzung beträgt 2,88 Milliarden lbs und hat den Markt enttäuscht. Erwartet wurde eine Anzahl > 3 Milliarden lbs, da die Berichte der Farmer sehr positiv waren. Nun muss der Markt vorerst mit dieser Zahl leben. Der Ernteüberhang wird sich auf ca. 500 Millionen lbs belaufen, so dass für die nächste Saison um die 3,3 Milliarden lbs zur Verfügung stehen. Die Preise sind sofort sprunghaft gestiegen.

Sonnenblumenkerne Bakery

Die Produzenten in Bulgarien erwarten steigende Preise. Die Ernte in Rumänien wird deutlich geringer ausfallen und die Hitze wirkt sich insgesamt auf die Anbauländer negativ aus. Die Rohwarenpreise sind fest und steigend.

Sesamsaat

Die Rohwarensituation ist unverändert und der Markt ruhig. Negativ auf die Preise wirken sich die steigenden Seefrachten aus.

Kürbiskerne

Die Erntemenge wird wie bekannt deutlich über dem Vorjahr liegen. Die gestiegenen Frachtraten von nunmehr fast USD 7.000 verhindern ein Sinken der Preise. Je nach Seehafen kommt es auch aufgrund von fehlendem Equipment (Leer-Containern) zu Verzögerungen. Die Lieferzeit beträgt über 10 Wochen.

Sultaninen

Das Wetter in der Türkei ist derzeit stabil. Wenn diese Bedingungen anhalten, könnte die Ernte etwa 10 bis 14 Tage früher beginnen. Die geschätzte Erntemenge liegt zwischen 270.000 und 280.000 Tonnen. Auch für dieses Fahrgebiet steigen die Frachtraten deutlich an!

Leinsaat

Die Preise für Leinsaat bleiben auf dem aktuellen Niveau. Einzig ein niedriger US-Dollar Kurs, könnte für einen etwas günstigeren Preis sorgen.

Blaumohn

Die neue Ernte wird im September erwartet. Aktuellen Prognosen zufolge könnte sie bereits Mitte August beginnen. Die Preise für die neue Ernte liegen deutlich unter denen der laufenden Ernte.

Erdnuss

Der Erdnussmarkt zeigt sich weiter fester. Die brasilianische Ernte weist in Bezug auf die Qualität eine der schlechtesten Ernten auf. In den Rotterdamer Lägern sind die Bestände in den Sommermonaten äußerst knapp. Die Preise für Erdnüsse haben sich nach einem Rückgang wieder erholt. In den USA wird das Wetter nun entscheidend sein. Die letzten Wochen waren im Süd-Westen und in Virginia/Carolina sehr heiß und Regenfälle blieben leider aus. In Argentinien wurde die Ernte zu ca. 70% abgeschlossen. Derzeit gestaltet sich die Beschaffung von Offerten schwierig. Das Preis-Niveau zeigt sich fest.

Ananas

Die Preise sind aufgrund der hohen Seefrachten erneut gestiegen. Die Prognosen zur Winterernte fallen schlecht aus, sodass zumindest für das laufende Kalenderjahr mit den aktuellen hohen Preisen gerechnet werden muss. Selbst wenn die Winterernte besser als die letzte Sommerernte ausfallen sollte, wird diese erst ab ca. Ende Januar 2025 zur Verfügung stehen.

Aprikosen, Pfirsiche und Birnen aus Südafrika

Die Situation ist unverändert. Die Mengen aus der alten Ernte sind nahezu komplett vermarktet. Lediglich bei Birnen und Pfirsichen stehen bei einzelnen Artikeln noch geringe Kontingente zur Verfügung. Trotz der Meldung über Engpässe bei Aprikosen bleibt die griechische Ware die beste Alternative zu attraktivem Preis aus der neuen Ernte.

Äpfel

Die Blüten in Polen haben stark unter dem Frost gelitten. Bei der neuen Ernte könnten Mengenprobleme auftreten.

Brombeeren

Die Rohwarenpreise haben sich auf dem jetzigen Niveau eingespielt. Bis zur neuen Ernte im Juni wird sich nichts ändern.

Erdbeeren

Die Ernte in Polen ist abgeschlossen, und es wurde ca. 30% weniger Menge geerntet. Zusätzlich sind die Preise aus Ägypten und Marokko stark gestiegen, was zu allgemeinen Preissteigerungen auf dem Markt geführt hat.

Heidelbeeren

Die Preise aus Osteuropa steigen weiter. In der Ukraine gibt es einen Mangel an Erntehelfern. Kanada geht mit knappen Vorräten in die neue Ernte und wird voraussichtlich höhere Preise für seine Rohware verlangen.

Himbeeren

In Serbien wird eine um ca. 40% geringere Erntemenge erwartet. Die Rohwarenpreise liegen aktuell bei 300 Dinar/kg. Zudem werden die Kühlhäuser von der Politik angehalten, den Farmern ca.50 Dinar/kg zusätzlich zu zahlen. Aktuell liegen die Preise für TK-Himbeeren bei 3,60 bis 3,70 €/kg ab Werk. Aus Polen und der Ukraine bewegen sich die Preise rasant in Richtung 4 €/kg.

Mandarin-Orangen

Aufgrund der knappen Verfügbarkeit an Containern und hohen Verschiffungszahlen aus China (insbesondere nach Nordamerika) kommt es zu deutlich längeren Vorlaufzeiten. Vereinzelt gibt es Offerten aus der Türkei für noch verfügbare Mengen aus alter Ernte. Allerdings gilt es hierbei den höheren Bruch-Anteil von 10% zu berücksichtigen. Für die neue Ernte in der Türkei sind die Preise noch spekulativ.

Pflaumen

Die Pflaumenernte ist weiterhin von Hagelschäden betroffen, was sich negativ auf die Erträge auswirkt. Aufgrund von Personalmangel in Serbien wird es in Zukunft keine handgeschnittenen Pflaumen mehr geben.

Sauerkirschen

Aufgrund des kalten Aprilwetters und des Morgenfrosts in einigen Regionen sind etwa 20 bis 30 Prozent der Ernte betroffen. Aus der alten Ernte steht keine Ware mehr zur Verfügung und die Nachfrage ist groß. In Serbien hat die Ernte mit der Sorte Oblacinska begonnen. Die serbischen Produzenten rechnen mit einer Preissteigerung von ca. 20% gegenüber dem letzten Jahr. Offerten gelten streng freibleibend und viele Lieferanten sind nicht bereit, Ware einzulagern oder zu konservieren. Die knappen Mengen werden direkt auf dem Frischmarkt gehandelt, wobei für die Rohware teilweise Preise von deutlich über 1 €/kg erzielt werden.

Rhabarber

Durch die schlechten Wetterbedingungen im Wachstum ist der erste Schnitt sehr gering ausgefallen. Es steht keine ausreichende Menge zur Verfügung, um den Bedarf am Markt zu decken. Aufgrund der hohen Preise haben viele Produzenten das Risiko einer Produktion der Ware nicht übernommen. Nun liegt die Hoffnung auf dem zweiten Schnitt. Dieser wird den aktuellen Bedarf nicht decken können. Welche Menge zu erwarten sind, hängt stark vom Wetter der nächsten Wochen ab.

Zucker

Der Trend der letzten Monate, der eine Preisabwertung zeigte, setzt sich weiterhin fort. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend bis zum Ende der laufenden Kampagne anhält. Des Weiteren werden gute Ernteerträge für die neue Kampagne erwartet. Mit den Abschlüssen der Kampagne 24/25 ist es empfehlenswert, bis zum Sommer zu warten.